Pressemitteilung Nr. 44:
Ortsentwicklungsplan „für die Katz?“

Wirft man einen Blick in einschlägige Lexika oder auf Wikipedia, so bedeutet die Redewendung „für die Katz“, dass etwas umsonst, sinnlos, die Mühe nicht wert ist.

 

Eines der im Rahmen des Ortsentwicklungsplans von der Bürgerwerkstatt
und der Gemeinde festgelegten Leitziele lautet: „Der lebenswerte Charakter Pullachs … wird … erhalten und weiterentwickelt. Ein Bevölkerungs-
wachstum wird nicht forciert“.
Die Bürgermeisterin und eine Mehrheit des Gemeinderats scheinen sich jedoch an die Leitziele nicht mehr zu erinnern bzw. sie zu ignorieren.
Die Gemeinde Pullach plant derzeit, den kommunalen Wohnungs-
bau massiv voranzutreiben, z.T. in Eigenregie, z.T. indirekt über die Wohnungsbaugesellschaft Pullach. Neben dem geplanten Neubauvorhaben in der Hans-Keis-Straße 26a soll nun ein weiteres 5-geschossiges Hochhaus in der Heilmannstraße 53-55 entstehen (wir berichteten: „HOCHHinAUS“).

 

Wie sich dies mit dem o.g. Leitziel vereinbaren lässt, ist uns als WIP völlig unklar, denn es handelt sich bei beiden Neubauprojekten um eine massive Nachverdichtung. Befindet sich doch auf dem einen Grundstück derzeit noch ein Doppelhaus und waren auf dem anderen lediglich Garagen vorhanden.

Die Fraktion der WIP hat im Gemeinderat aus zwei Gründen gegen den Bau beider Objekte gestimmt. Zum einen, weil wir in Pullach keinen 5-geschossigen Wohnungsbau haben wollen, der den Gartenstadtcharakter Pullachs grundsätzlich verändern würde, zum anderen, weil der Bau beider Hochhäuser einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen würde.
Die Finanzierung der unseres Erachtens dringlicheren und ebenfalls kostspieligen Bauvorhaben Schwimmbad, Grund- und Mittelschule wird dadurch gefährdet. Oder sollen diese verschoben oder mit Krediten finanziert werden?

 

Ein weiteres Leitziel des Ortsentwicklungsplans sowie eine Forderung der freiwilligen Feuerwehr Pullach in der letzten Mitgliederversammlung war die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Was heißt eigentlich bezahlbar?
Im wörtlichen Sinne ist fast alles bezahlbar, im eigentlich gemeinten Sinne verstehen wir als WIP darunter Mietpreise, die sich am bisherigen Niveau orientieren. Der im Isar-Anzeiger vom 23. Februar 2017 genannte Mietpreis von 12 EUR pro Quadratmeter ist zwar im Vergleich zu München günstig, ob aber für alle Interessenten aus Pullach erschwinglich, das steht auf einem anderen Blatt. Gerne würden wir Ihnen, liebe Pullacherinen und Pullacher, an dieser Stelle auch Zahlen zu Baukosten und voraussichtlichen Mietpreisen des geplanten Wohnungsbauprojekts in der Heilmannstraße nennen. Alle diese Informationen werden seit Monaten nur in nichtöffentlichen Sitzungen besprochen. Und darüber dürfen wir leider nicht berichten.

 

Wir von der WIP stehen für Transparenz und Information. Deswegen veröffentlichen wir von jeder Gemeinderatssitzung eine neutrale Mitschrift, die Sie noch am selben Abend unter www.wir-in-pullach.de lesen können.
Aus dem nichtöffentlichen Teil dürfen wir nicht berichten. Wir sind der Meinung, dass nichtöffentliche Beschlüsse die Ausnahme sein sollten und nur dann gerechtfertigt sind, wenn Persönlichkeitsrechte oder Vertraulichkeits­ansprüche geschützt werden müssen. Leider machen wir die Erfahrung, dass von der Ausnahme viel zu oft und auch bei haushaltsrelevanten Themen Gebrauch gemacht wird. Dass die Bürger über wichtige Beschlüsse nicht informiert werden, ist dann die logische Folge.

 

Was hat für Sie Priorität? Kommunaler Wohnungsbau oder Erneuerung von Schwimmbad, Grund- und Mittelschule? Sind Sie damit einverstanden, dass wichtige Entscheidungen hinter verschlossenen Türen fallen?
Schreiben Sie uns Ihre Meinung unter kontakt@wirinpullach.de, denn für eine Bürgerbefragung ist es noch nicht zu spät!

 

Reinhard Vennekold, im Namen der gesamten Fraktion der WIP