Pressemitteilung Nr. 42:
Mauerbau für Pullacher Skatepark?

Eine Lärmschutzmauer auf Höhe der Skateanlage entlang der S-Bahn mit einer Länge von 45 (fünfundvierzig) Metern und einer Höhe von 6 Metern soll den Lärm der Skateanlage für die Anwohner lindern. Kann das eine gute Lösung sein?

Zur Vorgeschichte: Bereits der vorige Gemeinderat hat sich mit dem Thema Skatepark an der Ecke Münchener Straße/Margarethenstraße beschäftigt.
Die Eröffnung der neuen Anlage war am 25. Juli 2015.
Dass sie von den Jugendlichen sehr gut angenommen wird, ist schön, bringt aber auch Probleme mit sich. Beschwerden von Anwohnern über Lärmbelästigung, nächtliche Partys und häufige Polizeieinsätze führten zunächst zu einer Einzäunung des Areals mit geregelten Öffnungszeiten, danach zu einer Reduzierung der Öffnungszeiten auf nur noch 4 Stunden täglich und zu einer Sperrung der attraktiven Halfpipe. Im Raum steht nun sogar eine Androhung der Schließung seitens des Landratsamts. Denn eine Baugenehmigung für die Errichtung der neuen Halfpipe lag nicht vor –
es handelt sich um einen Schwarzbau.

Um die Schließung zu verhindern wurden eiligst die Öffnungszeiten verkürzt und trickreich ein Lärmgutachten für das Betreiben von Kinder- und Jugendeinrichtungen (KJG) in Auftrag gegeben. Denn nur für Kinder- und Jugendeinrichtungen greift die geplante Lärmschutzmaßnahme.
Daher wird die Nutzung durch Personen über 18 Jahren verboten und die Anlage zu einem Kinderspielplatz deklariert.
Es stellt sich die Frage: Wer soll das kontrollieren?
Und die Skater über 18 Jahren müssen leider draußen bleiben?
Dank der Filmreportage des Bayerischen Rundfunks über die Skateanlage in Pullach dürfte jedem klar sein, dass die Anlage auch von Erwachsenen benutzt wird, was Anwohner bestätigen.

Die Mehrheit des Gemeinderats hat nun der Vorbereitung eines Bauantrags zugestimmt, der eine 45 Meter lange und 6 Meter hohe Lärmschutzmauer entlang der westlichen Richtung (S-Bahn-Linie) mit einem Kostenaufwand von ca. 120.000 EUR vorsieht.

Die Auswirkungen dieser Mauer auf das S-Bahn-Geräusch für die Anwohner der Münchner Straße und der Gistlstraße werden nicht unerheblich sein,
ganz abgesehen von dem Anblick einer überdimensionalen und befremdlichen Mauer mitten im schönen Pullach.

Die gesamte Skateanlage hat bereits über 250.000 EUR verschlungen.
Ob die geplante Mauer den gewünschten Effekt hat, kann niemand mit Sicherheit sagen, genauso wenig, ob die veranschlagten Kosten ausreichend sind.

Wir als WIP wollten zunächst das für den 27.10.2016 anberaumte Gespräch zwischen Bürgermeisterin und Anwohnern abwarten. Vielleicht hätte man einen für beide Parteien zufriedenstellenden Konsens gefunden, denn in einer Gemeinde geht es vor allem auch um das Miteinander.

Wir halten gerade in dieser Angelegenheit ein Instrument der direkten Demokratie – ein Ratsbegehren – für sinnvoll: Spricht sich die Mehrheit der Pullacher Bürgerinnen und Bürger für eine Skateanlage am heutigen Standort mit allen Konsequenzen – also Mauer samt Mehrkosten – aus, dann hätten wir eine tragfähige Lösung.

Zurück zur Frage vom Beginn: Kann die Mauer eine gute Lösung sein?
Wir von der WIP denken, dass eine Mauer von solchen Ausmaßen ein Unding ist.
Wir nehmen die Interessen aller Betroffenen gleich ernst, das Interesse der Anwohner auf Ruhe ebenso wie das Interesse der Jugendlichen auf einen Treffpunkt zum Skaten. Wir können nicht einerseits darüber klagen, dass Jugendliche ihre Freizeit nur noch mit Computer und Smartphone verbringen und andererseits keine geeigneten Treffpunkte für Sport anbieten. Andererseits muss der Standort des Skateparks auch so gewählt sein, dass Anwohner nicht darunter leiden.

Darum halten wir die im Gemeinderat beschlossene Suche nach einem alternativen Standort für richtig.

 

Reinhard Vennekold, Fraktionssprecher