Pressemitteilung Nr. 41:
Pullach – ein Hafen oder nur eine Etappe?

„Kinder und Jugendliche, die ihre Familien verlassen müssen und allein bei uns Zuflucht suchen, gehören zu den schutzbedürftigsten Personengruppen überhaupt. Sie bei uns aufzunehmen und ihnen ein neues Zuhause zu bieten ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch unsere Pflicht.“ (Familienministerin Schwesig)

Fast im Mittelmeer ertrunken – und auf der Burg Schwaneck gelandet.
Auf der Flucht die Eltern verloren – und auf der Burg Schwaneck gelandet.
In wenigen Monaten sechsmal „transferiert“ – und auf der Burg Schwaneck gelandet.

 

Etwa 110 schutzbedürftige Jugendliche leben hier bei uns in Pullach.
Noch bis Ende April 2017 dient die beliebte Jugendherberge als Jugendhilfeeinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Für die Dauer von 18 Monaten haben die Jugendlichen hier einen sicheren Hafen gefunden.

Sie besuchen zunächst Deutschkurse, danach Übergangsklassen in Mittel- und Berufsschulen des Landkreises: So gibt es z.B. an der Josef-Breher-Mittelschule Pullach derzeit eine Übergangsklasse, ab September sollen es zwei werden. Einzelne Schüler besuchen den Unterricht in regulären Klassen. Integration in der Freizeit geschieht z.B. durch Mitgliedschaften beim
SV Pullach, bei der vhs Pullach Taekwon-Do, beim TSV Solln u.a.
Dutzende Ehrenamtliche, die die Jugendlichen bei den Hausaufgaben unterstützen, knüpfen Kontakte. Freundschaften und Patenschaften entstehen.
Pullach – ein Hafen.

 

Wir von der WIP haben uns zum Ziel gesetzt, dass diese Jugendlichen in Pullach bleiben können. Wir halten es für unmenschlich, sie wieder weiterzuschicken in einem Moment erwachenden Sicherheits- und Zugehörigkeitsgefühls.
Pullach – nicht nur eine Etappe.

 

Wir wollen dafür sorgen, dass Vertrautheit und Vertrauen bei den Jugendlichen bestärkt werden. Für die Zeit der Schule und Ausbildung wollen wir ihnen hier in Pullach ein Zuhause geben.

Das ist das Ziel.

 

Einen Termin gibt es dafür auch: den 1. Mai 2017.

Ab diesem Tag steht die Burg Schwaneck nicht mehr zur Verfügung. Dort soll ab Sommer 2017 der Jugendherbergsbetrieb wieder aufgenommen werden. Das bedeutet, dass die Jugendlichen spätestens zu diesem Zeitpunkt eine neue dauerhafte Bleibe benötigen.

Genau ein Jahr – nur ein Jahr – haben wir also Zeit, eine sog. Anschlussunterbringung in Pullach zu errichten.

Das ist die Aufgabe.

 

Diese Aufgabe hat zunächst nichts zu tun mit kommunalem Wohnungsbau. Sie hat gar nichts zu tun mit Fördergeldern, die für anders geartete Projekte zur Verfügung stehen. Vor allem hat diese Aufgabe ein ganz klares Zeitfenster: den 1. Mai 2017.

 

Sollte ein geeignetes kommunales Wohnungsbauvorhaben nicht rechtzeitig fertiggestellt werden können, bleibt nur die ursprünglich von uns favorisierte Holzständerbauweise mit einem Investor. Leider – aber dafür ohne Baukosten für die Gemeinde.

 

Fraktion und Vorstand der WIP – Wir in Pullach e.V.