Pressemitteilung Nr. 101:
Der (verhinderte) Verkauf des Huther-Hauses … Teil 3 zur Entscheidung vom 27.07.2021
Wir berichteten über den geplanten Verkauf des „Huther-Hauses“ in unseren Pressemitteilungen Nr. 100 und Nr. 99.
Das Unglaubliche ist letzte Woche doch wahr geworden: Der feststehende Beschluss des Verkaufs des denkmalgeschützten Hauses in der Habenschadenstr. 8 wurde nun mit knapper Mehrheit wieder aufgehoben.
Die Bürgermeisterin mit der GRÜNEN-Fraktion, SPD, PP und 1 Mitglied der CSU stimmten mit 11:9 Stimmen gegen einen Verkauf. Und das, obwohl der Gemeinderat vor Monaten noch mehrheiltich für den Verkauf gestimmt hatte.
Leidtragende dürfte die Familie der darin wohnenden und weit über Pullachs Grenzen hinaus bekannten Trachtendesignerin sein, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Heim und ihre örtliche Exsistenz verlieren dürfte. Denn eine Sanierung ohne Auszug der Mieterin ist laut Bürgermeisterin und Bauexperten unmöglich.
Die Gemeinde hat deshalb schon seit Monaten versucht, das Haus zu entmieten und ist vor Gericht komplett gescheitert. Die Bürgermeisterin äußerte sich im Münchner Merkur vor ein paar Monaten in einem Interview noch wie folgt:
„Wir könnten dieses Gebäude niemals so sanieren und nutzen, dass sich das Ganze am Ende auch rechnet oder einen allgemeinen Nutzen hat“.
Und nun die plötzliche Kehrtwendung. Die Gemeinde Pullach forderte von den Kaufinteressenten ein Nutzungskonzept unter Berücksichtung des Denkmalschutzes und der verankerten Nutzungsmöglichkeiten. All das hat die kaufinteressierte Familie erfüllt, sogar eine Empfehlung des Amts für Denkmalschutz wurde ausgesprochen. Das Ganze nutzte – nichts.
Vielmehr hielt es die Gemeinde nicht für nötig, sich an ihre eigenen Vorgaben zu halten: Es fehlte zur Sitzung des Gemeinderats letzte Woche weiterhin ein Nutzungskonzept und eine enstprechende Würdigung und Billigung des Denkmalschutzes.
Ein weiteres, trauriges Beispiel aus den letzten Jahren, wie die „Oberen“ mit ihren Bürgern umgehen: Sich selbst nicht an Vorschriften und Regeln halten, diese bei den Bürgern jedoch strengstens einfordern (u.a. Baugenehmigungen, Baumfällungen u.v.m.).
Damit schafft man kein Vertrauen in die Politik. Man braucht sich nicht wundern, wenn immer mehr Bürger politikverdrossen werden. Der Demokratie tut ein solches Verhalten sicherlich nicht gut.
Am Ende zahlen die Zeche mit den Renovierungskosten wir Steuerzahler. Und warum? Weil eine knappe Mehrheit nicht nach der Sachlage entscheiden wollte, sondern andere Gründe vorzog. Ob es mit der Gerichtsniederlage zu tun hat, wissen wir nicht.
Wir als WIP stehen jedoch für eine Politik von uns, mit uns und für uns. So eine Entscheidung gegen eine Pullacher Gewerbetreibende und Bürgerin hätte es mit einer Mehrheit von uns nicht gegeben.
In Wikipedia steht geschrieben: Der Gemeinderat ist ein Organ der Gemeinde und die politische Vertretung der Gemeindebürger.
Letztere ist wohl von den gewählten Vertretern in Pullach wieder mal „vergessen“ worden. Wir sind traurig und enttäuscht.
Ihr
Reinhard Vennekold
1. Vorsitzender der WIP – Wir in Pullach e.V.