Pressemitteilung Nr. 105:
Eine ökologische Fehlentscheidung

Südlicher Teil der B 11, hier ist bereits gerodet für die zuerst beschlossene Lärmschutzwand

Mittlerer Teil der B 11, hier soll die neu beschlossene Lärmschutzwand hin

 

 

 

 

 

 

 

 

In der letzten Gemeinderatssitzung nickte eine von den Grünen geführte Mehrheit im Gemeinderat weitere 600 Meter Lärmschutzmauer an der B 11 durch. Ganze 84 (!) Bäume müssen gefällt werden, das meiste Grün muss weg, damit die massiven Verankerungen in den Boden getrieben werden können.

Wo ist die grüne Gemeindepolitik geblieben? Wo „Grün“ drauf steht, ist offensichtlich nicht mehr „Grün“ drin. Bereits für den derzeit im Bau befindlichen südlichen Teil der Lärmschutzwand mussten mehr als 50 Bäume gefällt werden. Ersatzbepflanzung: Fehlanzeige!
Was nützt uns ein Klimaschutzkonzept, wenn die Gemeinde beim Baumfällen so rigoros vorgeht? Die Grundschulaktion mit der Planzung von 3 (!) Bäumen, die in der Öffentlichkeit mit Fotos der Bürgermeisterin medienwirksam verbreitet worden ist, erscheint bei der nun von der Gemeinde geplanten Fällung von 84 Bäumen in einem ganz anderen Licht.

Jeder Bürger in Pullach, der einen Baum fällen will, muss eine adäquate Ersatzbepflanzung herbeiführen – für die Gemeinde selbst jedoch gilt diese Vorschrift anscheinend nicht. Bäume sind sehr wichtig, da sie in erheblichem Umfang CO2 binden. Deshalb gibt es auch die Baumschutzverordnung.
Der Aufschrei bei vielen Bürgerinnen und Bürgern in Pullach war groß, als entlang der S-Bahn und am Gelände von United Initiators Bäume gefällt wurden. Bei der Errichtung der Lärmschutzmauer an der B11 winkt eine Mehrheit des Gemeinderats dies trotzdem ohne Bedenken einfach durch.

Warum?
Weil Lärm schädigt und krank macht, so das Argument. Doch unterhält man sich mit Anwohnern, die seit mehr als 30 Jahren dort leben, erfährt man nur Kopfschütteln über den Beschluss. Als ob es im Moment nichts Wichtigeres gäbe.
Doch damit nicht genug: Ein aktuelles Sachverständigengutachten kommt zum Ergebnis, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Lärmwerte eingehalten werden. Eine Lärmschutzmauer wird daher von der Bayerischen Straßenbauverwaltung nicht finanziert. Zudem erhält die B 11 während der Pfingstferien eine neuen Flüsterbelag, der den Abrolllärm nochmals reduziert. Unser Vorschlag, doch die Verbesserung durch den Flüsterasphalt vor einem Beschluss zu prüfen, wurde abgelehnt.

Der nun beschlossene mittlere Teil der Lärmschutzmauer kostet mehr als 1 Mio. Euro, die die Gemeinde bezahlen muss, obwohl keinerlei gesetzliche Notwendigkeit vorliegt: eine rein freiwillige Leistung für ein paar Wenige.

Wir von der WIP befürworteten die Neuerrichtung im südlichen Teil, haben aber die jetzt geplante Verängerung der Lärmschutzmauer von ca. 600 Meter an der B 11 abgelehnt: Die Kosten sind zu hoch (mindestens 1 Mio. Euro), der Verlust von eingewachsenem Grün (mindestens 84 Bäume, von Büschen etc. ganz zu schweigen) ist zu groß, der Mitteleinsatz für eine Erhöhung von gerademal 1-2 Meter ist unverhältnismäßig, und der Zeitpunkt so kurz vor dem Einsatz des Flüsterbelags auf der B 11 ist geradezu grotesk.

Wie denken eigentlich die Bürgerinnen und Bürger Pullachs, die entlang der S-Bahn-Strecke wohnen? Dort fährt mindestens alle 10 Minuten eine S-Bahn oder der Güterverkehr ortsansässiger Industrie gefühlt durch den eigenen Garten. Doch in diesem Fall will die Gemeinde keine freiwillige Leistung in Form einer Lärmschutzmauer erbringen. Das nennt man mal Gleichbehandlung …

Wir als WIP stehen für eine Politik von uns, mit uns und für uns.
Reinhard Vennekold, 1. Vorsitzender