Pressemitteilung Nr. 95:
47 Bäume müssen sterben wegen freiwilligem Schallschutz
Früher haben einige Gemeinderatsmitglieder noch um jeden Baum in Pullach gekämpft und sind „traurig“ gewesen wegen jeder Baumfällung. Heutzutage sieht die Realität leider anders aus:
47 Bäume müssen in Pullach gerodet werden, weil ein paar wenige Anwohner eine Schallschutzwand entlang der B 11 haben wollen. Der Gemeinderat ließ daher im Jahr 2018 (Bekanntmachung 2019) ein unabhängiges Lärmgutachten erstellen.
Ergebnis: Die Lärmbelastung reicht nicht aus, dass der Bund als Verantwortlicher der B 11 für die Lärmschutzmaßnahme aufkommt. Erst ab einer bestimmten Dezibelquote und Überschreitung ist der Staat dazu verpflichtet.
Folge: Es handelt sich um eine rein freiwillige Maßnahme der Gemeinde Pullach, die zu 100 % für die Kosten aufkommen muss.
In der Gemeinderatssitzung vom 11.02.2020 wurden noch Kosten in Höhe von ca. 1,0 Mio. EUR für die Maßnahme veranschlagt und beschlossen. Nur wenige 7 Monate später – in der Sitzung letzter Woche – beläuft sich die Schallschutzmaßnahme schon auf ca. 1,8 Mio. EUR – wohl gemerkt rein freiwillig.
Im kommunalen Wahlkampf 2020 wurde viel von grünen Klimschutzprogrammen und Verantwortung für die nächsten Generationen gesprochen und geschrieben – alles leere Worthülsen. Die meisten Gemeinderatsvertreter stimmten der Rodung von 47 Bäumen zu – und das noch ohne Ersatzpflanzung. Jeder Grundstückseigentümer in Pullach, der einen Baum fällen will, muss meistens eine Ersatzpflanzung vornehmen – das ist die Regel. Diese gilt jedoch nicht für die Gemeinde selbst. Keine Vorbildfunktion.
Sicherlich ist Lärm gesundheitsschädlich und muss eingeschränkt werden, deshalb haben wir als WIP-Fraktion auch dem Austausch der maroden Lärmschutzholzwände am südlichen Ende der B 11 zugestimmt. Aber eben nicht der massiven Rodung.
Wir als WIP sind nun sehr gespannt auf die Reaktion aller privaten Grundstückseigentümer in Pullach entlang der S-Bahn. Denn der Bahnlärm ist sicherlich genauso laut wie der Autolärm entlang der B 11. Wie wird der Gemeinderat dann entscheiden, wenn die Eigentümer nun auch einen gratis Schallschutz an der S-Bahn fordern – auf Kosten der Gemeinde? Gibt es da Unterschiede? Ist womöglich der Lärm anders? Warum werden einige Wenige mit einem kostenlosen Schutz beglückt und andere womöglich nicht? Spannende Fragen, auf die wir gerne eine Antwort hätten.
Wir sind aber auch sehr enttäuscht vom grünen Klimaschutzprogramm und dem Erhalt von Bäumen in Pullach – das haben wir uns ehrlich anders vorgestellt.
Schreiben Sie uns gern Ihre Meinung unter kontakt@wir-in-pullach.de, denn wir machen Politik von uns, mit uns und für uns.
Ihr Reinhard Vennekold
1. Vorsitzender der WIP – Wir in Pullach e.V.