Pressemitteilung Nr. 86:
Pullacher Schlanklweil, Gespräch mit Michaela May
Zu einem bayerischen Abend bei Musik & Tanz & Tracht hatte die unabhängige Wählervereinigung WIP – Wir in Pullach e.V. am 2. Februar 2020 ins Pullacher Sportheim geladen. Es spielten die Höhenkirchner Musikanten und Josef „Bäff“ Piendl gab Gstanzl zum Besten. Etwa 60 Gäste tanzten mit viele Freude unter der Leitung von Karolina und Johannes Schuster.
Auch die Münchner Ehrenbürgerin und Schauspielerin Michaela May war zu Gast. Sie kam zusammen mit Michaela Keune, Trachten-Designerin aus Pullach.
WIP: Was führt Sie nach Pullach?
Michaela May: „Seit 15 Jahren kenne ich Michaela Keune und ihre Trachtenkreationen und komme daher öfter nach Pullach. Den Kirchplatz mag ich besonders: Dass es etwas so Idyllisches direkt vor den Toren Münchens gibt, finde ich wunderbar.“
WIP: Ihr Verhältnis zur Tracht?
Michaela May: „Obwohl ich aus einer alteingesessenen Münchner Familie stamme, waren für mich in meiner Jugendzeit Dirndl und Lederhosn geradezu verpönt. Wir waren 68er. Meine Liebe zur Tracht habe ich erst bei Dreharbeiten für den Bergdoktor entdeckt: In der Rolle der Gräfin musste ich fast immer ein Dirndl tragen. Heute finde ich, dass ein schönes Dirndl eine Frau erotischer macht als jedes andere Gwand. Und dass auf der Wiesn jetzt alle Tracht tragen, freut mich sehr, denn diese Mode kommt aus der Tradition.“
WIP: Der heutige Abend steht unter dem Motto „Schlanklweil“. Wissen Sie, was das bedeutet?
Michaela May: „Ich bin zwar Münchnerin, aber das hab ich, ehrlich gesagt, noch nie gehört.“
WIP: Rund um den 2. Februar, Mariä Lichtmess, war traditionell die Zeit der Dienstbotenwechsel. Diese Zeit hieß „Schlanklweil“. Da der 2. Februar sogar (bis 1912) ein offizieller Feiertag war, hatten alle Bediensteten frei, oder aber sie waren auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Dementsprechend ging es in den Wirtshäusern hoch her. Es war oft die einzige Zeit im Jahr, wo diese einfachen Leute etwas Geld hatten und die Zeit, es auch auszugeben. „Schlenkl“ oder „Schlankl“ ist ein Ausdruck für Müßiggang. „Daweil haben“ hat man früher für „Zeit haben“ gesagt.
WIP: Die WIP ist Pullachs unabhängige Wählervereinigung und tritt bei den Kommunalwahlen am 15. März 2020 erstmals mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten an.
Michaela May: „Engagement ist wichtig. Politik, die aus den Reihen der Bürger kommt, spiegelt die Empfindungen der Bürger und bringt sie zum Ausdruck – für mich ist das die ehrlichste Art von Politik. Ich bewundere Menschen, die Haltung zeigen und sich engagieren, gerade in einer Zeit, in der Politiker bedroht werden und manche Menschen sich überlegen, ob sie ihre Meinung frei äußern. Wir dürfen keine Angst haben, uns gegen rechte und gewaltverherrlichende Äußerungen zu stellen. Ich wünsche der WIP viel Glück. Mein Rat: Verändern, wo zu verändern ist, und erhalten, wo zu erhalten ist.“